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11. März 2017


Mut!

Fliegt der Schnee mir ins Gesicht,
Schüttl ich ihn herunter.
Wenn mein Herz im Busen spricht,
Sing ich hell und munter.

Höre nicht, was es mir sagt,
Habe keine Ohren.
Fühle nicht, was es mir klagt,
Klagen ist für Toren.

Lustig in die Welt hinein
Gegen Wind und Wetter!
Will kein Gott auf Erden sein,
Sind wir selber Götter.


~ Wilhelm Müller, Die Winterreise, S. 43 (bibliogr.)


6. März 2017


» Blicke ich auf meine geistige Entwicklung, so meine ich, etwas von Kindheit an Gleichbleibendes zu sehen. Die Grund-Verfassung der Jugend hat sich im Laufe des Lebens geklärt, im Stoff des Weltwissens bereichert, aber es hat niemals Wandlungen der Überzeugung gegeben, keinen Bruch, keine Krise und Wiedergeburt. «

~ Karl Jaspers. Aus DIE ZEIT Nr. 7/2017:
Karl Jaspers: Mit leichter Hand [Link: ZEIT Online].


5. März 2017


» [...] Kurz, er bewies den Satz,
Dass Aeltern ihre Kinder hassen,
Wofern sie ihnen nichts, als Reichthum, hinterlassen.
«

~ Christian Fürchtegott Gellert, Der baronisierte Bürger,
V. 37-39, 1758. Aus Blickfeld Deutsch, S. 167 (bibliogr.)


4. März 2017


» In der Beurteilung von Musik gibt es in unserer Gesellschaft vier Kategorien von Menschen: jene zahlreichen, die nur ihrem rohen, ungeformten Geschmack folgen und nur durch Zufall auf gute Musik treffen, die Essenz dieser Musik jedoch auf Grund der unkultivierten Benommenheit ihrer Sinne nicht wirklich wahrnehmen; jene wenigen, die etwas mehr von Musik verstehen, weil sie vielleicht einmal ein Instrument erlernt haben oder häufig guter Musik ausgesetzt waren, diese aber nicht mit letzter Sicherheit erkennen können; jene noch geringeren an der Zahl, die tatsächlich etwas von Musik verstehen und in der Regel ein Instrument in derart fortgeschrittenem Maße beherrschen, dass sie davon leben können, die aus diesem Grunde allerdings auch schlecht gemachte Musik als gute darstellen, weil sie sie für ihre Zwecke vermarkten wollen und insbesondere den ersten beiden Kategorien von Menschen gefallen wollen (die zu demselben Zwecke noch nicht einmal davor zurückschrecken, die Seele guter Musik zu massakrieren); und jene seltenen, glücklichen Exemplare, die den Geist und die Seele der Musik wahrhaft erfasst und verstanden haben und ihr Urteil weder von finanziellen oder egozentrischen Interessen, noch von fehlgeleiteten, künstlich anerzogenen Ansichten, noch von falscher Rücksichtnahme und Demut vor großen Namen der Musikgeschichte leiten lassen. «

~ Nicolas von Kospoth


3. März 2017


» Well, I believe it's a crime for anyone who is being brutalised to continue to accept that brutality without doing something to defend himself. If that's how "Christian" philosophy is interpreted, if that's what Ghandian philosophy teaches, well, then I will call them criminal philosophies. «

~ Malcolm X



» Nun, ich glaube, dass es ein Verbrechen für jeden, der brutal behandelt wird, ist, diese Brutalität weiterhin zu dulden ohne etwas zu seiner eigenen Verteidigung zu unternehmen. Wenn das die Art und Weise ist, wie "christliche" Philosophie ausgelegt wird, wenn es das ist, was die Philosophie Ghandis lehrt, nun, dann werde ich diese als vebrecherische Philosophien bezeichnen. «

(Übersetzung: Nicolas von Kospoth)


2. März 2017


» Profitez des faveurs de la fortune lorsque ses caprices sont pour vous; craignez qu'elle ne change de dépit: elle est femme! «

~ Napoléon Bonaparte



» Zieht Nutzen aus Fortunas Gunst, solange ihre Launen Euch gewogen sind; fürchtet Euch davor, dass sie sich aus Trotz abwendet: sie ist eine Frau! «

(Übersetzung: Nicolas von Kospoth)


1. März 2017


» Wenn sich unsere jungen Leute gewöhnten, gegen drei Gedichtchen für das Herz nur eines für den Kopf zu machen, so hätten wir Hoffnung, einmal im Alter einen Mann zu sehen, der Kopf und Herz hätte - die seltenste Erscheinung. Die meisten haben nicht mehr Licht im Kopf, als gerade nöthig ist zu sehen, dass sie nichts darin haben. «

~ Georg Christoph Lichtenberg, Aphorismen, um 1800-1806.
Aus Blickfeld Deutsch, S. 165 (bibliogr.)


28. Februar 2017


» Sei nicht geschickt, man wird dich wenig hassen,
Weil dir dann jeder ähnlich ist;
Doch je geschickter du vor vielen andern bist,
Je mehr nimm dich in Acht, dich prahlend sehn zu lassen.
Wahr ist's, man wird auf kurze Zeit
Von deinen Künsten rühmlich sprechen;
Doch traue nicht, bald folgt der Neid
Und macht aus der Geschicklichkeit
Ein unvergebliches Verbrechen.
«

~ Christian Fürchtegott Gellert, 3. Strophe von Der Tanzbär, 1746
Aus Blickfeld Deutsch, S. 155 (bibliogr.)


27. Februar 2017


» [...] Mein Verstand sagt mir, dass ich noch nichts Nützliches und Großes getan habe, und die Empfingung meiner selbst sagt mir, dass ich in günstigen Umständen zu beidem fähig wäre. [...] «

~ Christoph Martin Wieland in einem Brief an
Johann Georg Zimmermann, vom 11. Februar 1763.
Aus Blickfeld Deutsch, S. 160 (bibliogr.)


26. Februar 2017


» Trägheit, Vergüngungssucht und Dummheit: diese drei Ursachen hindern die Fürsten an ihrem edlen Berufe, für das Glück ihrer Völker zu wirken. Solche Herrscher machen sich verächtlich, werden zum Spott und Gelächter ihrer Zeitgenossen, und ihre Namen geben in der Geschichte höchstens Anhaltspunkte für die Chronologie ab. Sie vegetieren auf dem Throne, dessen sie unwürdig sind, und denken nur an das liebe Ich. Ihre Pflichtvergessenheit gegen ihre Völker wird geradezu strafbar. Der Herrscher ist nicht zu seinem hohen Rang erhoben, man hat ihm nicht die höchste Macht anvertraut, damit er in Verweichlichung dahinlebe, sich vom Mark des Volkes mäste und glücklich sei, während alles darbt. Der Herrscher ist der erste Diener des Staates. Er wird gut besoldet, damit er die Würde seiner Stellung aufrechterhalte. Man fordert aber von ihm, dass er werktätig für das Wohl des Staates arbeite und wenigstens die Hauptgeschäfte mit Sorgfalt leite. Er braucht zweifellos Gehilfen. Die Bearbeitung der Einzelheiten wäre zu umfangreich für ihn. Aber er muss ein offenes Ohr für alle Klagen haben, und wem Vergewaltigung droht, dem muss er schleunigst Recht schaffen. Ein Weib wollte einem König von Epirus eine Bittschrift überreichen. Hart fuhr er sie an und gebot ihr, ihn in Ruhe zu lassen. „Wozu bist du denn König“, erwiderte sie, „wenn nicht, um mir Recht zu schaffen?“ Ein schöner Ausspruch, dessen die Fürsten unablässig eingedenk sein sollten. […] «

~ Friedrich II. von Preußen, Politisches Testament [Auszug],
um 1752. Aus Blickfeld Deutsch, S. 155 (bibliogr.)